hurra, ich bin genormt

warum tue ich mir das eigentlich an?
Ich opfere mich jeden tag auf, nur um die welt ein kleines stück besser und lebenswerter zu machen. Aber keiner von euch treulosen tomaten respektiert das. Im schweisse meines angesichtes mühe ich mich ab und keiner will mich dafür belohnen! Bin ich zu leise, schreie ich nicht laut genug oder ist euer hörgerät mal wieder abschaltet? Ist meine sicht so trüb, daß ich nicht sehe, wie ihr über mich lacht und mich hinter meinem rücken lustig über mich macht. Habe ich das verdient? Oder ist es mein gerechter lohn?
Warum rege ich mich eigentlich auf?
Eure meinung und eure anerkennung sind mir doch sowieso total egal!

heut morgen bin ich in der stadt gewesen und was musste ich überall sehen?
An jeder ecke, an jeder wand und in jedem schaufenster hängen scharz, rot, goldene fähnchen und jeder trottel trägt das passende trikot dazu. Überall wird darüber diskutiert, wer den weltmeister wird und wie weit unser team kommt (unser Team? naja). Dann hört man noch sprüche, wie :"Die hauen wir weg" oder " oder ab 18 Uhr wird zurück geschossen" und diesen ganzen kram von patriotismus und nationalgefühl. In den medien gibt es auch nur noch dieses eine thema, selbst meine geliebte taz kann sich dieser massen-hysterie nicht entziehen. Hat die welt den keine anderen probleme? Oder warum ist es so wichtig, das eine wade zwickt? Von einem spieler, übrigens, den ich total überbewertet halte. Naja, in 4 wochen ist es auch wieder vorbei, das die welt unser freund ist und unsere politiker wieder über die ausländer urteilen, wer gut und wer schlecht ist!

Ich möchte mich verändern, weiss nur noch nicht wie. Eigentlich ist es schon okay, so wie es ist, es nur manchmal so einfach schwierig das einzusehen. Genau genommen möchte ich nicht alles verlieren was ich hab, doch zur veränderungen, gehört auch verlust. Schmerzlich wird mir immer wieder bewusst, daß meine freiheit, nur ein wort und meine welt ziemlich klein ist. Mein leben, meine ideen, meine inspiriationen, sind nur ein hauch eines furzes, eines kleinen mannes im großen sturm im kreislauf des lebens. Will mauern einreissen, falsche gedanken einfach verdrängen, möchte so sein wie die andern, nein, nicht wie ihr. Doch ich bin viel zu klein!